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Sigi Grabner

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ES GEHT WIEDER RETOUR

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Die Rückreise beginnt

Starker Gegenverkehr am Jakobsweg

Tag 9:  Vilalba – Fonsagrada – Grandas – Pola de Allande – Cangas del Narcea,           152km, 2785 Höhenmeter (mehrere Pässe) , 6h45, Temperatur 14° – 27° Gesamtstand :1598km/Euros

In der Frueh hoere ich den Regen ans Fenster prasseln und schalte den Wecker ab…. Ich leiste mir heute einfach den Luxus, gemuetlich aufzustehen und zu fruehstuecken, und dann – reißt das Wetter auf gerade als ich auschecke, ein Wunder!

Der Regen erwischt mich immer wieder

Ich komme gut ueber die Berge bei mehr Sturm als Regen. Die Böen verwehen mich, dass ich ein paarmal Zickzack im Wind fahre. Hier in Galizien muss ein Strassenradfahrer schon einiges an Gewicht haben, sonst verträgts ihn oder er hebt gar ab. Die Gegend ist sehr wild und verwittert und niederschlagsreich, als ich heute einmal Sicht auf die Berge habe, die höchstens 1200m hoch sind, liegt dort Schnee!Bei Alto de Acebo auf 1040m erwischt mich ein Regenschauer und waessert mich wieder ein, aber dann fahre ich ueber den Pass hinüber und –  es ist plötzlich staubtrocken! Keine 2km weiter ist es warm, auch die Strasse ist trocken, unglaublich. Eine derartig krasse Wetterscheide wie hier zwischen Galizien und Asturien habe ich noch selten gesehen.

Zu meiner Überraschung treffe ich in dieser Region wieder auf den Camino. Meist Spanier und Franzosen, die lieber diese Route von Norden her nach Santiago nehmen. Sie kommen mir scharenweise entgegen, zu Fuss oder per Rad, ja hier ist sogar mehr los als auf der klassischen Ost-West Strecke im Sueden! Ich bin sicher der einzige Mensch, der in die andere Richtung fährt. Komme mir vor als ob ich gegen die Einbahn unterwegs wäre. Ein Pole bettelt mich an, ich soll ihm 80 Cent spendieren, ich geb sie ihm, er will gar nicht mehr.

unterwegs auf historischen Pfaden (man beachte das Schuhwerk)

Dann fahre ich mehrere sehr steile Passtrassen hinauf und hinunter und frage am Abend in Pola de Allande nach einem Zimmer. Der Wirt muss mich abweisen, es haben 100 Franzosen den ganzen Ort vorreserviert, alles Radfahrer! (Die natürlich in die andere Richtung unterwegs sind.…) 12km weiter in Cangas, einer kleinen Stadt in den Bergen, kehre ich dann fuer heute ein. Bis ich gegessen habe und mein Trikot gewaschen ist, wird es sicher wieder Mitternacht.

Aber beim Essen gönne ichs mir heute richtig und verpasse mir einen vollen Eiweisschub: Langusten sind auf der Karte, die sind hier sicher gut. Ich schlage zu und esse eine gute Stunde Langusten mit Meersalz gegrillt, eine Wucht! Dazu kein Wein, sondern Cidre. Das gehoert sich hier.